Manchmal hat man (Podenco) Glück

Die Entscheidung, einen Hund aufzunehmen, fiel mir nicht leicht, aber die Ankunft einer kleinen Podenca in meinem Leben veränderte es auf eine Weise, die ich nicht erwartet hatte.

Fast kaputtgedacht

Obwohl ich schon seit 14 Jahren in Deutschland lebe, lerne ich immer wieder neue, witzige Wörter kennen. Das Wörtchen „kaputtdenken“ beschreibt wohl am besten meine monatelangen Überlegungen, ob ich einen Hund adoptieren sollte oder nicht. Ein Gedankenwahnsinn, ob ich mein Leben nicht zu sehr einschränken würde, ob ich den Hund richtig erziehen kann und ob er in Berlin glücklich wird. Dann ergab sich eine Gelegenheit.

Entscheidungen mutig treffen

Ich nahm an einem Workshop zum Thema „Entscheidungen mutig treffen“ teil. In der Gruppe analysierten wir meinen Fall. Schnell wurde mir klar, dass mein Herz schon längst eine Entscheidung getroffen hatte und ein Leben ohne Hund gar nicht mehr in Frage käme. Es reichte also aus, meinen Verstand mit ein paar fehlenden Fakten zu füttern, ein „ernstes“ Gespräch mit meinem Mann Piotr zu führen – und so wurde die Entscheidung dann endgültig.

Unsere erste Begegnung

Wald, Berge, Meer, Stadt – Schoko macht bei allen Ausflügen mit!

Schicksal oder Durchhaltevermögen?

Ich habe mich sofort auf die Suche nach einem Tierschutzhund gemacht. Als ich Schoko auf der Website von New Life 4 Dogs sah, wusste ich sofort, dass sie mein Hund war. Ich schrieb sofort eine Nachricht und erfuhr, dass Schoko in einem Monat nach Deutschland gebracht werden sollte. Alles passte perfekt, nur… war Schoko bereits vergeben! Ich schickte gefühlt tausend weitere Nachrichten, dass ich sie, falls etwas nicht klappen sollte, sofort nehmen würde. Meine Durchhaltevermögen wurde belohnt – die potenzielle Adoptivfamilie hatte sich kurz vor der Ausreise anders entschieden und Schoko durfte zu mir kommen.

Manchmal hat man einfach Glück

Ich war in meinen Gedanken schon darauf vorbereitet, dass ein Podenco Mischling aus Tierschutz bestimmt Problemverhalten zeigen würde, und hatte mich vorab ausführlich belesen. Ich hatte aber Glück – und bekam einfach einen perfekten Hund! Schokos Überlebensstrategie ist ihr süßer Charakter. Sie war von Anfang an so anhänglich und brav, dass unsere einzige Herausforderung darin bestand, ihr ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Es brach mir einfach jedes Mal das Herz, wenn sie sich in den ersten Wochen vor jedem Menschen, dem sie begegnete, mit dem Bauch nach oben drehte. Meine Aufgabe bestand darin, Schoko zu zeigen, dass sie von Menschen auch Gutes erwarten dürfe. Wir waren sofort in Schoko verliebt und alle Freunde und Familie, die sie kennenlernten, genauso. Sie hat sogar dazu beigetragen, dass sich meine Eltern entschlossen haben, einen eigenen Hund aufzunehmen.

Mein Vater NACH der Entscheidung sich einen Hund zu nehmen

Piotr und seine (zweite) große Liebe Schoko

Böse Fliegen

Selbstverständlich brauchten wir viel Geduld und es gab frustrierende Situationen, bevor wir ein richtiges Team wurden. Am Anfang habe ich mich von der tollen Hundetrainerin Jacqueline Runge von DOGs Life Berlin beraten lassen. Ihre Hinweise waren so wertvoll, dass Schokos und meine Beziehung sich wunderbar entwickelte!

Natürlich gibt es immer noch ein paar Baustellen – eine davon ist Schokos Angst vor Fliegen. Jedes Mal, wenn wir zu Hause sitzen und ein Insekt hereinfliegt, ist sie sofort gestresst und zieht sich ins Badezimmer zurück. Meine Vermutung: Schoko ist geschlagen geworden. Alles begann damit, dass ich eine Fliege mit einer Zeitung erschlagen hatte und Schoko in absolute Panik geraten war. Vielleicht erinnerte sie sich an schlimme Zeiten, als sie auf der Straße lebte? Eine Verknüpfung, ähnlich wie im Pavlovschen Experiment, hätte dadurch entstehen können. Leider habe ich noch keine Lösung gefunden, wie ich Schoko diesbezüglich unterstützen kann, aber wir geben noch nicht auf.

Der „Schoko-Effekt“

Ich hatte nicht erwartet, dass ein Podenco mein Leben so positiv verändern würde. Schoko war meine treue Begleiterin durch die Pandemie, als ich ganze Tage im Home Office verbringen musste. Während Gassirunden habe ich viele neue Bekanntschaften geschlossen und bin Teil einer wunderbaren Podenco-Gemeinschaft geworden. Ich habe mein altes Hobby wiederbelebt und fotografiere jetzt Hunde, denen wir zusammen mit Schoko begegnen. Ich bin völlig in die Hundewelt eingetaucht und habe sogar mit Hundebetreuung für die Nachbarschaft angefangen. Meine vierbeinige Freundin hat mein Leben eindeutig bereichert und ich freue mich, dass ich mir diese Entscheidung nicht kaputtgedacht habe. Nur mit der Tatsache, dass Hunde so kurz leben, komme ich immer noch nicht klar.

Für mehr Hundefotos schaut gerne bei unserem Instagram-Kanal @schoko_berlin_loco und Schokos Profil vorbei!

2 Kommentare
  1. Ina sagte:

    Das ist so ein schöner, aus dem Herzen 🥰 geschriebener Bericht des Kennen- und Liebenlernens. Ich wünschte auch dass unsere Hundis nicht so schnell Altern würden und uns bis zum Lebensende begleiten könnten! 😌

    Antworten

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