Und plötzlich hatten wir einen Podenco

Peggy, meine Frau, wünschte sich schon ganz lange einen Hund. Ich habe jahrelang „nein“ gesagt, denn wir wohnten in Charlottenburg, arbeiteten beide viel und waren auch oft dienstlich unterwegs. Das passte einfach nicht.

Der falsche Hund

Im März 2020 zogen wir nach Marienfelde, ganz kurz vor dem Corona-Lockdown und somit war auch dienstliches Reisen erst einmal erledigt. Anfang Januar 2021 kam Peggy dann mit einem Foto von einem Podenco auf der Webseite einer Tierschutzorganisation und war ganz verliebt. Ich hatte nicht wirklich Ahnung von Hunden und habe erst mal Tante Google befragt. In allen Beiträgen wurde vor der Haltung eines großen Podencos in einer Stadtwohnung gewarnt und ein Haus außerhalb der Stadt mit sehr hohem Zaun empfohlen. Ausserdem wurden Pödels nicht für Hundeanfänger empfohlen. Ich sagte „nein“ und Peggy war traurig.

Der richtige Hund

Ein paar Tage später kam Peggy wieder zu mir mit einem Foto eines mittelgroßen Podencos aus Portugal, den sie auf der Webseite von Hope4Friends entdeckt hatte. Joker, wie er mit geschlossenen Augen in der Sonne stand. Sie war schockverliebt. Ich dachte mir, den würde ich auch noch in 10 Jahren halten können, falls es notwendig sein sollte und sagte „ja“. Dann ging alles ganz schnell. Eine Dame kam vorbei um zu schauen, was wir für welche sind und ob wir einem Hund aus dem Tierschutz ein gutes Zuhause bieten könnten. Dann kam schon die Nachricht, dass Joker, unser Podenco, schon in ein paar Tagen auf dem Transport mit dabei sein kann, da ein Platz frei geworden ist.

Dieses Foto war es, dass Peggy sich in Joker schockverliebt hat

Joker in Portugal kurz vor der langen Fahrt nach Deutschland

Lockdown und -18 Grad

Am Samstag, dem 13. Februar 2021, stiegen wir ins Auto bei um die -20 Grad und fuhren nach Kassel. Vorher hatten wir uns mit dem Allernötigsten wie Hundebett und Futter ausgestattet und von den Nachbarn eine große Transportbox ins Auto geladen. Gegen 16 Uhr sollte der Transporter auf einem Parkplatz mitten in Kassel eintrudeln. Wir waren kurz nach 12 Uhr da und das Thermometer zeigte -18 Grad. Wegen des Corona-Lockdowns waren alle Cafés und Restaurants geschlossen. Glücklicherweise lud uns Kerstin von Hope4Friends zu sich nach Hause ein in ihre warme Stube. Gegen 18 Uhr kam dann der Transporter um die Ecke.

Das kleine Häuflein

Die Jungs im Transporter waren seit 36 Stunden von Portugal durchgefahren und hatten schon in mehreren Städten Hunde an ihre neuen Besitzer übergeben. Nun standen hier ungefähr 20 Leute in der Eiseskälte, die gespannt auf die Übergabe warteten. Im Wagen bellte ein Hund und der bellte auch noch, als wir als Drittletzte an der Reihe waren. Wir dachten beide „hoffentlich ist das nicht unser Joker, der da so bellt“. Er war es nicht. Wir bekamen einen kleinen süßen Pödel auf den Arm und es wurde ein Foto gemacht. Viel konnten wir nicht sehen, unsere Brillen waren so beschlagen. Dann haben wir unseren Hund genommen und zum Auto getragen. Zum Öffnen des Wagens haben wir ihn auf den Boden gestellt und er war nur ein kleines Häuflein, seinen Rücken hatte er zum Buckel gekrümmt.

Joker bei der Übergabe durch Hope4Friends auf einem Parkplatz in Kassel

Joker erkundet seine neue Nachbarschaft und lernt Schnee(matsch) kennen

Die Fahrt und das Ankommen

Wir haben Joker dann in die Transportbox gepackt. Peggy hat sich zu ihm nach hinten gesetzt und ihm ab und zu Hundeleberwurst zu Lecken gegeben. Nach vierstündiger Fahrt kamen wir zuhause an. In der Wohnung haben wir ihn erst einmal herumgeführt und sind dann noch 2 Stunden wach geblieben, auch noch auf eine kurze Puschrunde waren wir mit ihm draußen. Wir hatten ihm 2 Hundebetten und mehrere Decken als Rückzugsplätze in der Wohnung verteilt. Aber er wählte den Platz direkt vor der Eingangstür als seinen „sicheren“ Platz für die nächsten Tage.

Ein Klatscher hilft

Die Türen zum Wohnzimmer hatten wir in den ersten Tagen über Nacht verschlossen und den flauschzotteligen Teppich sicherheitshalber in den Keller gebracht. Alle paar Stunden waren wir mit unserem neuen Mitbewohner unten und er hat ganz vorsichtig angefangen, mit uns seine neue Gegend zu erkunden. In der ersten Nacht hat er einen Haufen in die Küche gemacht und einen Tag später einen am Tage ins Schlafzimmer. Und morgens beim Frühstück des zweiten Tages sah Peggy aus dem Augenwinkel, wie er an unserer Designercouch das Bein heben und markieren wollte. Sie hat ganz schnell sehr laut in die Hände geklatscht und Joker schoß wie eine Rakete aus dem Raum.

Das Tippeln in der Nacht

Damit war das Thema erledigt. Ab diesem Moment war Joker stubenrein. Natürlich gingen wir noch ein paar Tage sehr häufig mit ihm runter, aber schnell konnten wir mit einer normalen Frequenz auf Gassirunde gehen und im Wohnzimmer lag wieder der flauschzottelige Teppich. In der vierten Nacht lagen wir im Bett, als wir ein leises Tippeln auf dem Parkett hören konnten. Peggy rüttelte an meinem Arm. „Da kommt er“ sagte sie. Joker legte sich das erste Mal in sein Hundebett und schlief die ganze Nacht dort.

Wir waren glücklich.

Autor: Tom, Pödels Joker & Wilma

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